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The Hobbit: The Battle of the Five Armies (2014)

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The_Hobbit_3_posterNach einer kurzen Verzögerung habe ich es nun auch endlich geschafft, mir den dritten Teil der Hobbit Trilogie anzusehen. „The Hobbit: The Battle of the Five Armies“ (Budget 250 Millionen Dollar) hat mir allerdings ein kleines Dilemma hinterlassen. Bislang habe ich sämtliche Tolkienverfilmungen sehr gelobt. Einfach weil ich es wollte. Ich mag Tolkien’s Werke einfach zu sehr, um gegenüber den Filmen übertrieben skeptisch zu sein. Aber der hier ist zweifellos die bislang schwächste Umsetzung. Mit Abstand. Ich fürchte es wird mir in diesem Fall kaum möglich sein, mein bisheriges Verhältnis von 1:1 zwischen Lobeshymnen und Kritik aufrechtzuerhalten.

 

+ Keine Zwergenwitze

Es war wirklich sehr schön, dass die Zwerge nicht einmal mehr zu bloßen Witzfiguren degradiert wurden. Der arme Gimli musste im „Herr der Ringe“ am meisten leiden. Aber auch die Hobbit-Zwerge bekamen ihren Teil ab. Im dritten Teil wurde damit nun endlich Schluss gemacht. Recht so.

Thorin Eichenschild machte in seiner Rüstung eine hervorragende Figur. Zur Schlacht trug er diese aber leider nicht. WTF?

Thorin Eichenschild machte in seiner Rüstung eine hervorragende Figur. Zur Schlacht trug er diese aber leider nicht. WTF?

 

- Warum starb dieses Arsch nicht?

Die Rede ist von dem Gehilfen des Bürgermeisters. Dieser notorische Film-Feigling diente für die Zwerge anscheinend als Blitzableiter. Die meisten Gags des Films gingen nämlich auf seine Kosten. Also sollte ich um seine Anwesenheit wohl froh sein. War ich auch. Mit einer Ausnahme. Warum ist dieser Typ nicht draufgegangen? Da habe ich den ganzen Film darauf gewartet. Musste aber leider leer ausgehen, was sehr schade ist. Wenn ich mich recht erinnere, stirbt dieser Tunichtgut auch im Buch. Nur weit abseits des Geschehens und ziemlich unspektakulär. Aber mal ehrlich, der Film hat sich ansonsten auch verdammt viel Freiheit genommen. Hätte der nicht von irgendeinem Troll gefressen werden können? Es waren ja schließlich genug davon da.

 

+ Der Weiße Rat gegen Sauron

Genau wie im Film zuvor hat auch Sauron dieses Mal wieder einen kurzen Auftritt. Ich fand es spitze, dass man das Aufeinandertreffen von Sauron und dem Weißen Rat filmisch umgesetzt hat. Es sah sehr schick aus. Auch wenn ich mich nie wirklich damit anfreunden werde, dass sowohl Gandalf als auch Saruman ihre Zauberstäbe dazu benutzen, um Leute damit zu verprügeln.

 

- Kein Teameffort

So sehr ich mich über die Darstellung der eben erwähnten Auseinandersetzung auch gefreut habe, so konnte ich dennoch nicht umhinkommen zu bemerken, dass man hier einmal mehr in die gängigen westlichen Kinoklischees zurückgefallen ist. Kung Fu Zauberer brauche ich nicht unbedingt – dafür gibt es schließlich Jedi – aber ein ernsthaftes Problem sind sie nicht. Was aber durchaus Schade war, war der Umstand, dass die Vertreibung Saurons von Galadriel alleine bewerkstelligt wurde. An dieser Stelle hätte man sich definitiv die Animes zum Vorbild nehmen sollen. Bei Sailor Moon wäre das nicht passiert. Die hätte keine One-Woman-Show aus der Affäre gemacht. Stattdessen hätte sie sich mit ihren Senshi dahingestellt und die ganze Geschichte wäre ein Teameffort gewesen. Vereinigt eure Kräfte. Und ja – ich habe gerade den Weißen Rat mit den Sailor Senshi verglichen. Und ja, ich denke, dass das an dieser Stelle ein passender Vergleich war.

 

+ Saruman ist nicht böse

Für mich persönlich ist das der wichtigste Pluspunkt. Im vorherigen Film wurde bereits angedeutet, dass Saruman zum Schurken werden wird. Glücklicherweise würde das in diesem Film nicht übernommen. Dafür bin ich wirklich sehr dankbar, denn Saruman hatte ohnehin schon einen sehr kleinen Part. Aber auch dieser hätte jede Bedeutung verloren, wenn er bereits jetzt schon übergelaufen wäre. Stattdessen kämpft er an der Seite des Weißen Rates gegen die Nazgul. Das ist schon ziemlich awesome.

Sind auch dieses Mal wieder mit von der Partie. Und so schick angezogen, wie eh und je. Die Ringgeister.

Sind auch dieses Mal wieder mit von der Partie. Und so schick angezogen, wie eh und je. Die Ringgeister.

 

- Tauriel droht dem Elbenkönig

Das klingt jetzt vielleicht ein wenig kleinlich. Aber dabei handelt es sich lediglich um das Symptom eines größeren Problems. Das Unvermögen oder die schlichte Weigerung, dem Zuschauer nahezubringen, wie die Ethik von Mittelerde funktioniert. Zugegeben, dass gab es auch in den „Herr der Ringe“ Filmen. War dort aber zumeist besser verpackt, oder diente zumindest einem Zweck. Als Gandalf Denethor, den Truchseß von Gondor, mit seinem Zauberstab K.O. schlug, vermittelte das den Zuschauern wenigstens, warum Gandalf mit einem Mal die Streitkräfte von Minas Tirith befehligte. Sicher, dieser Übergang war so subtil wie ein… Schlag ins Gesicht, aber die Szene hatte immerhin eine Funktion. Als Tauriel den König des Waldlandreiches bedrohte, war das nicht so. Das war bestenfalls dumm und kindisch. Typisches unnötiges Pseudodrama. Solche Szenen sind einem guten Tolkien-Feeling wesentlich abträglicher, als übertriebene Actionszenen.

Der König? Das ist der auf dem Elch. Ich persönlich mochte Thranduil's Reitelch. Er war einfach so... elchig.

Der König? Das ist der auf dem Elch. Ich persönlich mochte Thranduil’s Reitelch. Er war einfach so… elchig.

 

- Schlachten jenseits aller Maßstäbe und aller Vernunft

Auch diese Tendenz war bereits im „Herr der Ringe“ zu erkennen. Aber dieses Mal ging man wirklich zu weit. Haushohe Trolle sind eine Sache. Das Schlachtfeld regelrecht mir ihnen zu fluten, ist eine komplett andere. Von Balance war hier keine Spur mehr. Das CGI-Elbenheer war eine Millionen Mann stark und später praktisch vollkommen verschwunden. Das Zwergenheer viel zu klein und Beorn’s Schlagkraft, Angesichts der zahlreichen Riesentrolle, jeder Glaubwürdigkeit beraubt. Das Ganze war einfach ein heilloses Durcheinander. Nicht mehr. Und Sandwürmer gehören nach Dune – nicht nach Mittelerde.

Wie sagte es Galadriel im „Herr der Ringe“ so schön? Die Macht der Elben schwindet? Äh, wo?

Wie sagte es Galadriel im „Herr der Ringe“ so schön? Die Macht der Elben schwindet? Äh, wo?

 

- Vergeigte heldenhafte Momente

Man hat sich hierbei zwar durchaus Mühe gegeben, dennoch finde ich nicht, dass es wirklich gelungen ist, Thorin Eichenschild als den Held darzustellen, der er sein sollte. Da der „Hobbit“ nicht nur die Geschichte von Bilbo Beutlin, sondern auch die von Thorin Eichenschild erzählt, ist das ein ernsthaftes Problem. Thorin müsste im Hobbit eigentlich sein, was Aragorn im „Herr der Ringe“ war. Der hatte seine Heldenmomente. Mehrfach. Bei Thorin hat das leider nicht geklappt

 

- Fehlende Zwergenwindlanze

Das Bard seinen Sohn als Behelfsballista missbraucht hat, wäre eigentlich kein Kritikpunkt, den ich hier anführen wurde. Normalerweise wäre mir das zu kleinlich. Ich fand es nicht die beste Idee, aber der Film hatte ganz andere Probleme. Unglücklicherweise erinnere ich mich genau daran, dass im zweiten Teil eine Zwergenballista (Riesenarmbrust zum Drachen abschießen) vorkam. Warum wurde das Ding eingeführt und vorgestellt, wenn es dann in Teil drei nicht benutzt wurde? War das vielleicht nicht dumm genug? Ich weiß es nicht. Es ist als hätte man zwischen den Filmen den Writer gewechselt und der neue Writer hätte es versäumt, den Vorgängerfilm anzuschauen. Was auch einige andere der hier aufgeführten Kritikpunkte erklären würde. Wartet, das werde ich gleich mal checken. Nein, die Writer waren echt genau dieselben. Irgendwie macht es das auch nicht besser.

bigger bow

We need a bigger bow!

 

- Die allgemeine Inszenierung, das Ende und die Dialoge

Der dickste Kritikpunkt zum Schluss. Die allgemeine Inszenierung, beziehungsweise die Reihenfolge der Ereignisse war sehr chaotisch und schlecht aufeinander abgestimmt. Die anderen Filme hatten dieses Problem nicht. Aber hier gab es Szenen, die den Eindruck erweckten, sie wären nach dem Zufallsmuster platziert worden. Tauriel „Ich droh mal schnell meinem König damit ihn zu erschießen“ war nur eine von Vielen. Da gab es durchaus noch mehr. Dass das absichtlich so arrangiert wurde, um das Chaos und den Wahnsinn des Krieges darzustellen, glaube ich für keine Sekunde. Ein tollwütiger Affe am Schneidetisch scheint mir die einleuchtendere Erklärung zu sein.

Selbst das Ende musste darunter leiden. Wirkte deutlich fehlpriorisiert. Zwar war es, in guter „Herr der Ringe“ Tradition etwas zu lang, erzählte aber nicht, wie die ganze Geschichte ausging. Was wurde aus den Elben? Was wurde aus den Zwergen? Was wurde aus den Bewohnern der Seestadt? Was wurde aus Bard, dem Bogenschützen? Oder dem Schatz, was das angeht? Nichts davon wurde beantwortet. Rein gar nichts. Da lobe ich mir das Buch. Tolkien lässt am Ende keine einzige dieser Fragen offen. Im Film hingegen wird keine davon beantwortet. Stattdessen dürfen wir zusehen, wie Bilbo ins Auenland zurückkehrt. Leute, ich sag’s euch nur ungern, aber ins Auenland zurückkehrende Hobbits hatten wir schon zur Genüge.

Alle Tolkienverfilmungen hatten regulären Fantasyfilmen immer wenigstens eine grundlegende Sache voraus. Die Dialoge. Dialoge aus Tolkien’s Feder sind eine Freude zu lesen und zu hören und für mich einer der Gründe, warum mir seine Bücher so gut gefallen. Die Filme haben ungleich mehr davon profitiert, weswegen es immer eine gute Idee war, so viele wie nur irgend möglich in diesen unterzubringen. Ausgerechnet der dritte Teil vom „Hobbit“ bricht nun mit dieser bewährten Tradition. Tatsächlich vermittelt er so gut wie kaum noch das ganz besondere Etwas von Tolkien’s Werken, sondern lebt in dieser Hinsicht fast ausschließlich von seinen Vorgängern. Für mich persönlich, war dies das größte Manko des Films.

Mit irgendetwas in diesem Beitrag hat es zwar nichts zu tun, trotzdem wollte ich euch dieses Sauron-Püppchen nicht vorenthalten. Ist er nicht der niedlichste Dunkle Herrscher, der euch je untergekommen ist?

Mit irgendetwas in diesem Beitrag hat es zwar nichts zu tun, trotzdem wollte ich euch dieses Sauron-Püppchen nicht vorenthalten. Ist er nicht der niedlichste Dunkle Herrscher, der euch je untergekommen ist?

 

Fazit

„The Hobbit: The Battle of the Five Armies“, ist die mit Abstand schwächste Tolkienverfilmung. Der Umstand, dass es wahrscheinlich auch die Letzte sein wird, macht das Ganze leider zusätzlich tragisch. Ich hätte mir ein würdigeres Ende für diese Trilogie gewünscht. Der Stoff hätte wahrlich Besseres verdient. Trotzdem würde ich mir den Film jederzeit noch mal anschauen, den Nachschub wird es wohl nicht.

 

 

Vorher in dieser Kategorie: The Black Hole (1979)



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